Kateryna Bilokur war eine ukrainische Künstlerin und Meisterin der bildenden Volksmalerei, Vertreterin der naiven Kunst.
Sie wurde vermutlich am 25 November 1900 im Dorf Bohdaniwka des Gouvernements Poltawa geboren. Das genaue Datum ist unbekannt. Die Forscher nennen den 25. November alten Stils, weil man an diesem Tag den Namenstag des Heiligen Katharina begeht und wie es bekannt ist, gab es früher eine Tradition: die Kinder nannte man zu Ehren eines Heiligen, an deren Namenstag sie geboren wurden.
Mit 6-7 Jahren lernte sie lesen. Trotzdem wurde im Familienrat beschlossen, dass die kleine Katja die Schule nicht besuchen wird, weil man Kleidung und Schuhe „sparen“ muss.
Sie malte seit der Kindheit. Oft machte sie das heimlich. Sie malte Bühnenbilder für eine Laienspielgruppe, die von ihrem Freund und Nachbarn geführt wurde.
1922-1923 erfuhr sie von einer Kunstfachschule in Myrhorod. Sie machte sich auf den Weg dorthin mit einigen Skizzen. Da Kateryna kein Abschlusszeugnis der Siebenklassenschule hatte, wurde ihr die Aufnahme in die Kunstschule verweigert. Betroffen kehrte sie zu Fuß nach Hause zurück.
Sie hörte mit dem Malen nicht auf. Mit der Zeit fing sie an, die Laienspielgruppe zu besuchen. Später übte sie ihre Kräfte in einer Kiewer Theaterfachschule, ihr wurde wieder aber aus dem gleichen Grund abgewiesen. Im Herbst 1934 machte sie einen Versuch, sich zu ertränken. Sie blieb am Leben, erkältete stark ihre Füße.
Im Frühling 1940 hörte sie im Radio ein Lied von Oksana Petrusenko „Ob ich in der Wiese kein Schneeball war“. Sie schrieb einen Brief an die Sängerin und schickte ein selbst gemaltes Bild vom Schneeball. Die Sängerin war vom Bild begeistert und wendete sich an das Zentrum der Volkskunst. Da traf man eine Entscheidung, die Künstlerin zu finden.
Schon 1940 wurde die erste Ausstellung der Künstlerin-Autodidaktin organisiert. Sie betrug nur 11 Bilder. Diese Ausstellung hatte einen großen Erfolg. Die Künstlerin wurde mit einer Reise nach Moskau prämiert.
1944 besuchte Bohdaniwka Direktor des staatlichen Museums für ukrainische dekorative Volkskunst Wassyl Nahaj. Er schlug Kateryna Bilokur vor, eine Ausstellung zu organisieren und einige Bilder zu kaufen. Dank ihm hat jetzt das Museum die größte Sammlung der Arbeiten von Kateryna Bilokur.
1949 wurde die Künstlerin zum Mitglied des Künstlervereines der Ukraine.
1956 erhielt sie den Titel des Volkskünstlers.
Drei Bilder („Zaren-Ähre“, „Kochosfeld“, „Birke“ – die letzte ist verloren) wurden 1954 in Paris ausgestellt und von Pablo Picasso hoch eingeschätzt, obwohl er sich immer negativ über moderne Kunst äußerte.
Kateryna Bilokur erwarb viele Freunde, im deren Kreis sie Verständnis und Respekt fand. Sie stand im Briefwechsel mit Dichter Pawlo Tytschyna und seiner Frau, mit Direktor des staatlichen Museums für ukrainische dekorative Volkskunst Wassyl Nahaj und Künstlerin Olena Kultschyzka u.a.
Das Privatleben der Künstlerin war traurig. Sie hatte weder einen Mann noch Kinder. Letzte Lebensjahre hat sie im Familienkreis ihres Bruders und seiner Kinder verbracht.
1961 erhielt sie Magenschmerzen. Sie starb am nächsten Tag nach der Operation.
Begraben in Bohdaniwka. Im Haus von Kateryna Bilokur wurde ein Museum organisiert.
In Kiew gibt es eine Straße, die zu Ehre der Künstlerin benannt wurde.
Beitrag erstellt von Nataliya Urzhuntseva
Bildquelle: totallyhistory.com, mundm.kiev.ua