Goldenes Tor von Kiew

Das Goldene Tor war das größte Stadttor des alten Kiew, der prächtige Eingang in die Stadt von Jaroslaw dem Weisen. Heute ist es einer der Wahrzeichen und Top-10 Sehenswürdigkeiten von Kiew. Dieser Paradeeingang mit einer Torkirche war ein sichtbares Symbol der Christianisierung und der Macht von Kiewer Rus. Das 1037 vollendetes Goldenes Tor erinnert uns an die Epoche in der Geschichte der Stadt, als Kiew weltberühmt war und den Einfluss auf die weltpolitische Lage hatte. Heutzutage bezeichnet man solche Städte mit dem Begriff „Global City“.

Golden Gate

Goldenes Tor von Kiew

Goldenes Tor

Goldenes Tor. Bildrechte: Pavlo Miadzel

Mit dem Goldenen Tor sind die ruhmreiche Geschichte, prominente Persönlichkeiten und viele Legenden verbunden. So war beispielsweise der Name des Tors die Herausforderung für Namenspatronen-Städte Konstantinopel (heute Istanbul) und Jerusalem. Kiewer Großfürst Jaroslaw der Weise, der Erbauer des Goldenen Tors, hat mit diesem Tor und mit der Sophienkathedrale seine Idee über Kiew als „drittes Rom“ sowie eine neue Weltmetropole veranschaulicht.

Golden Gate

Goldenes Tor und Denkmal zum Ehren vom Kiewer Großfürsten Jaroslaw den Weisen. Bildrechte: Pavlo Miadzel

Der Legende nach schlug der erste polnische König Bolesław der Tapfere das Goldene Tor mit seinem Schwert Szczerbiec („schartiges Schwert“). Als Symbol der Kontinuität des Königreiches wurde dieses Schwert bei allen weiteren Krönungszeremonien in Rzeczpospolita benutzt. Alle Feinde – sogar die Mongolen – kapitulierten vor dem Goldenen Tor. Batu Khan hat es aber nach der Einnahme von Kiew beschädigt. Als Symbol des neuen Aufschwungs der ukrainischen Nation reiste der Kosakenhetman Bohdan Chmelnyzkyj in Kiew durch das Goldene Tor nach dem Sieg über polnische Armee ein. Die Mystiker behaupten, dass das Machtzentrum des Russischen Kaiserreiches nach Moskau nur danach versetzt worden konnte, als das Goldene Tor von Kiew im 18. Jahrhundert mit Erde bedeckt wurde.

1982 wurden der Pavillon und das Museum „Das Goldene Tor“ aus Anlass des 1500-Jubiläums von Kiew aufgebaut. Der Pavillon lässt den Besucher die vermutliche Gestalt des Haupttors und prächtigen Eingangs vom Alten Kiew erkennen und dient als Schutz für Originalfundamente und Überreste des Goldenen Tors. Dieser Teil der alten Stadt wird als Jaroslaws Stadt genannt, da er zu seiner Zeit im 11. Jahrhundert erbaut wurde. An die Stadt von Jaroslaw erinnert die Sophienkathedrale und die im Inneren des Pavillons erhalten gebliebenen Reste des Goldenen Tors.

Das Museum „Das Goldene Tor“ informiert über die Geschichte des Tors und die des Alten Kiews. Während der Führungen kann das Torgitter hochgezogen werden. Auf dem zweigeschossigen steinernen Wehrturm, der in byzantinischer Mauertechnik errichtet wurde, kann man die rekonstruierte Mariä-Verkündigungskirche mit einer goldenen Kuppel sowie die Stadtpanorama besichtigen. Die Krönung der Militär- und Stadtschutzanlagen mit kleinen Kirchen ist ein typisches Merkmal der altrussischen Architektur.

Die Geschichte des Tors entwickelt sich inzwischen weiter. Obwohl die Torkirche vom Moskauer Patriarchat eingeweiht wurde, wurde die vor kurzem über dem Eingang des Goldenen Tors angebrachte Mosaik-Ikone vom dessen Rivalen – Kiewer Patriachat – eingeweiht… Nur seit einem Jahr gibt es fast keinen Kiosken ringsum Goldenes Tor. Die Baugesellschaft, die nach den Pressemitteilungen mit einem der besten ehemaligen ukrainischen Fußballspieler verbunden ist, baut daneben aber etwas „Modernes“ aus Beton und Glas…

In der Nähe des Goldenen Tors sind auch das Denkmal zum Ehren von Jaroslaw den Weisen, die schöne Parkanlage, die Katzenskulpturen sowie die im altrussischen Stil geschmückte U-Bahn-Station „Zoloti vorota“ (Goldenes Tor) sehenswert.

Beitrag erstellt von Pavlo Miadzel

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