Aus der grauen Vergangenheit leuchtet zu uns der Name des ersten Metropoliten der Kiewer Rus, Ilarion, der fast vor 1000 Jahren als Kiewer (und nicht aus Griechenland kommend) das junge Christentum auf diesem Terrain anführte.
Zum ersten Mal erfahren wir über Ilarion als Presbyter der Kirche zu Berestowo und nächsten Gefährten des verehrten Fürsten Jaroslaw des Weisen. Zugleich war Ilarion auch sein Beichtvater, indem er seinen Einfluss nicht nur im geistlichen Bereich, sondern auch hinsichtlich des Staatsaufbaues ausübte.
Ilarion lebte sehr asketisch, oft ging er von Berestowo zu den steilen Dniproufern, Ruhe und Einsamkeit suchend. Zu dieser Zeit war er schon ein Mönch. Es ist bekannt, das eben Ilarion als erster hier am steilen Dniproufer für sich eine kleine Höhle ausgegraben hatte, in der sich dann später Antonius ansiedelte, als Ilarion die Metropolitenstelle übernahm. So gilt Antonius als Begründer des Kiewer Höhlenklosters, das seit dem Jahr 1051 weltweit bekannt ist.
Das Geburtsjahr von Ilarion ist uns nicht bekannt, gestorben ist er 1055.
Das literarische Erbe des Presbyters und später des Metropoliten Ilarions – „Das Wort über Gesetz und Segen“, „Beichte des Glaubens“, „Die Sage über Verbreitung des Christentums in Kiewer Rus“ und andere Werke – spiegelt die Bedürfnisse der damaligen Gesellschaft der Kiewer Rus wider.
Das geniale Werk Ilarions „Das Wort“, bestehend aus drei Teilen, ist vollständig erhalten geblieben, was uns zum Gedanken veranlasst, er habe in der Wirklichkeit viel mehr geschrieben.
Als Gleichgesinnter und Mitkämpfer des Fürsten behauptete Ilarion mit seinen Werken das Streben der Kiewer Rus und der Kirche zur Unabhängigkeit und Selbständigkeit. So bildete sich das Nationalbewusstsein und Staatsdenken.
Ilarions Beitrag zur Entwicklung der Kultur ist sehr groß, denn mit seinem Segen öffnete man die Schulen und Bibliotheken, gründete man Scriptorien, wo die Bücher umgeschrieben und gefertigt wurden.
Beitrag erstellt von Natascha Jazko
Unter Redaktion von Igor Plaschkin