Morgen ist der 75. Jahrestag des Massakers in Babyn Jar (Babij Jar – „Frauen-Schlucht“). Am 29.-30. September 1941 erschossen deutsche Exekutionskommandos hier, am Nordrand von Kiew, 33 771 Menschen, jüdische Kinder, Frauen und Männer. Und der Ortsname einer Schlucht wurde nach dem Krieg zum Symbol von Holocaust. Denn das war das erste große Massaker deutscher Sonderkommandos an der jüdischen Bevölkerung in einer großen Stadt.
Nach verschiedenen Einschätzungen wurden insgesamt rund 100 000 bis 200 000 Menschen verschiedener Nationalitäten im Laufe von 2 Jahren der deutschen Besatzung von Kiew in Babyn Jar ermordet. Darunter waren Juden aus Kiew und Umgebung, Zigeuner, Kriegsgefangene, Matrosen der Dnipro-Flotte, 25 000 Gefangenen des naheliegenden Konzentrationslagers Syrezkyj (eingerichtet als Nebenlager von KZ Sachsenhausen) und sogar Fußballspieler des Clubs Dynamo Kyiv.
Zur Zeit der Sowjetunion versuchte man das Massaker in Babyn Jar vergeblich zu verschweigen. In dieser Schlucht wurden Parks angelegt. Daneben entstanden die Wohnbezirke und Sportanlagen. Deswegen und wegen der lange Zeit verschwiegenen Flutkatastrophe 1961 (die durch Schlammlawine wieder viele Opfer verursachte) sind fast keine Spuren der ehemaligen Schlucht Babyn Jar jetzt zu finden.
Letzte Jahre wurden in Babyn Jar viele Mahnmale, Gedenkstätte und Denkmäler leider ohne jeglichen Plan errichtet. Die planmäßige Bebauung vom Park Babyn Jar steht jetzt wieder in der Tagesordnung. Vieles wurde nur vor kurzem als Vorbereitung zu den ordentlichen offiziellen Veranstaltungen zum Gedenken des Massakers gemacht. An den Gedenkveranstaltungen nehmen morgen auch hohe Gäste aus der EU, Deutschland und Israel teil.

Mahnmal an die Ermordeten in Babyn Jar | Sanierungsarbeiten am Mahnmal | Das Leben setzt fort. Ein Mädchen im Park neben dem Mahnmal
Beitrag erstellt von Pavlo Miadzel und Nataliya Urzhuntseva