Wladimir Betz

Am 26. April 1834 wurde ein Anatom, Histologe, Begründer der modernen Theorie über den Zellaufbau des Gehirns Wladimir Betz, einer der berühmten Deutschen und Personen deutscher Herkunft, deren Leben oder Werk mit Kiew verknüpft war, geboren.

Vladimir_Betz

Wladimir Betz. Bildquelle: wikimedia.org

Betz absolvierte die St. Wladimir-Universität in Kiew (heute Nationale Taras-Schewtschenko-Universität) und war als Professor und Leiter des Lehrstuhls für Anatomie an der Kiewer Universität fast 30 Jahre lang tätig. Für die Anfertigung der anatomischen Präparate vom Menschengehirn wurde er mit der großen Silbermedaille auf der Allrussischen Manufakturmesse in Sankt-Petersburg im Jahre 1870 sowie mit der silbernen „Medaille für große Erfolge“ auf der Weltausstellung in Wien im Jahre 1873 ausgezeichnet. Die einmalige von Betz gesammelte Sammlung von Präparaten des Gehirns und Rückenmarkes der Menschen sowie auch denen der Tiere zählt zirka 10 Tausend Mustern. In Wien hat man ihm vorgeschlagen, die Sammlung an die Dresdener Akademie der Wissenschaften zu verkaufen und für das erlöste Geld den Atlas der Zeichnungen von Präparaten herauszugeben. Wladimir Betz lehnte diesen Vorschlag ab und schenkte die Sammlung der Kiewer Universität. Diese Sammlung befindet sich heute im Museum für Anatomie und Memorialmuseum von Wladimir Betz bei der Nationalen Medizinischen Oleksandr-Bohomolez-Universität in Kiew. Die von Betz im Jahre 1874 entdeckten und beschriebenen Zellen des Gehirnes wurden als Betz-Zellen (auch betzsche Riesenpyramide) genannt.

In Kiew wohnte Betz in der Nähe der Wolodymyrkathedrale und daneben befindet sich das Nationale Museum für Medizin der Ukraine, neben dessen Eingangstür die Gedenktafel mit den Namen von Wladimir Betz und einem berühmten deutschen Anatomen Aleksander Walther sowie auch anderen Direktoren des ehemaligen Anatomischen Theaters zu sehen ist.

Das Wohnhaus von Wladimir Betz

Das Wohnhaus von Wladimir Betz. Boldrechte: Pavlo Miadzel

Wie auch Walther wurde Betz in Kiew in einer der malerischen Friedhöfe auf dem Gelände des Wydubyzkyj Klosters begraben.

Seit der Entstehung der deutschen Gemeinde in Kiew im 18. Jh. waren die Deutschen die ersten Ärzte und Apotheker in der Stadt. Und im 19. – Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Kiew bereits sehr viele Apotheker, Ärzte und Professoren für Medizin deutscher Herkunft. Die bekanntesten davon waren Wilhelm Gustav Becker, Wiktor-Eduard Bergmann, Wladimir Betz, Theodor Karl Georg Bornhaupt, Eduard Bosse, Julius Bosse, Andreas Georg Bunge, Georg Friedrich Bunge, Gustav Aleksandr Bunge, Christian-Georg Bunge, Christoph Georg Bunge, Johann Sigismund Eismann, Adolf Karl Fleischer, Joachim-Ernest-Karl von der Fuhr, Konrad-Georg-Emil Heubel, Anton-Christian-August Huebbenet, Julius Ferdinand Mazonn, Friedrich Mering, Nicolaus Neese, Karl Heinrich Tritschel, Konrad Eduard Wagner, Aleksander Walther, Robert von Wreden, Nicolaus Svenson, Otto-August-Hermann Zilchert.

Beitrag erstellt von Pavlo Miadzel und Igor Plaschkin

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